Zahnbohrer (Tretbohrmaschine)
Im Stadtmuseum Trofaiach findet man in der Medizin-Sammlung unter anderem dieses Gerät. Es handelt sich um eine Tretbohrmaschine, genauer, um einen Zahnbohrer. 1871 ließ sich der US-Zahnarzt James Beall Morrison (1829 – 1917) mit der den ersten echten Zahnarztbohrer eine Tretbohrmaschine (Pedalbohrmaschine) patentieren, die über eine Fußwippe angetrieben wurde. Wahrscheinlich endstammte seine Idee zu dieser „Dental Engine“ den damals bereits vorhandenen und bekannten Singer Nähmaschinen, die ebenfalls mit einem Pedal angetrieben wurden. Ein Keilriemen übertrug die erzeugten Umdrehungen auf einen kleinen Metallbohrkopf, der an einem beweglichen Arm hing.
Ab 1874 wurde die Drehbewegung durch eine biegsame Welle zum Bohrkopf, dem sogenannten Handstück, geführt, wobei die biegsame Welle eine weitgehend freie Beweglichkeit des Handstücks ermöglichte. Durch schnelles Treten der Fußwippe brachten sportliche Zahnärzte den Bohrer auf fast 2.000 Umdrehungen pro Minute. Hört sich zwar schnell an, ist es aber nicht. Denn bei 2.000 Umdrehungen pro Minute erzeugt der Bohrer noch schmerzhafte Vibrationen am Zahn. Erst ab 175.000 Umdrehungen pro Minute sind für den Zahn keine Vibrationen mehr zu spüren. Dennoch war es mit Morrisons Tretbohrmaschine möglich, Karies präzise aus dem erkrankten Zahn zu entfernen. Schnell erfreute sich der von der amerikanischen S.S. White Dental Manufacturing Company in Philadelphia produzierte Morrisons Bohrer großer Beliebtheit bei vielen Zahnärzten.